Innovation ‚unmade‘ by a swiss company

Daniel P. Schmidt
5 min readJul 28, 2021

Sorry, german text below only ;-)

Einleitend möchte ich festhalten, dass die Beschreibungen auf der Realität basieren, keine Namen genannt werden, und verwendete Namen frei erfunden sind und insgesamt das Geschriebene meine eigene Sicht der Dinge darstellt. Wer sich angesprochen, falsch verstanden, falsch aufgefasst fühlt, kann gerne mit mir direkt kommunizieren.

Photo by George Becker from Pexels

„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ — aus der Dreigroschenoper von B. Brecht.

Einen passenderen Anfang oder Titel gibt es fas nicht für diese Geschichte. Auch die Dreigroschenoper hat was an sich als Bezeichnung. Aber der Reihe nach.

Die Geschichte ist für mich eine prototypische Darstellung eines Schweizer Unternehmens, das zwar International Geschäfte tätigt und dabei alle Moral und Wertvorstellungen verloren hat, die es geschichtlich betrachtet innewohnend haben müsste.

Klassisch ist die ‚tragikkomische Oper‘ in fünf Akte aufgeteilt. Hier erstmal die beiden ersten Akte.

Foto von Miguel Á. Padriñán von Pexels

Akt 1: Exposition

Hauptdarsteller auf der einen Seite ist eine Schweizer Unternehmung, die sich Schweizer Werte auf die Fahne schreibt und im deutschsprachigen Ausland ebenfalls ihre Dienste anbietet. Eine Unternehmung, die klassisch orientiert ist mit direkt für den Kunden und dessen Primärbedürfnis ‚Nahrung‘ vorgenommene Dienstleistung. Digitalisierung ist für die Organisation ein Fremdwort und beinhaltet grade eben soziale Kanäle und deren Bewirtschaftung. Kundeninformationen oder -insights sind nicht in ausreichendem Detaillierungsgrad vorhanden. Die Suche ist gestartet — wie können neue Märkte aktiviert und Daten geschaffen werden, um die Logistik zu optimieren? Nennen wir diesen Akteur ‚Tribus‘. (oder Obsonat?)
Damit tritt Hauptdarsteller Nummer 2 auf: eine Schweizer kleine Softwareunternehmung, die Lösungen rund um Hard- und Software bereitstellt. Verschiedene Digitalisierungsprojekte wurden bereits realisiert — mit und ohne Sensoren für die Erhebung von physischen Daten. Die Unternehmung ist klein, abteilungslos und inhabergeführt. Dieser Akteur wird folgende den Namen ‚Fundamenta‘ haben.

Eine Person von Tribus und der Geschäftsführer von Fundamenta kennen sich — man hat Erfahrungen aus vorhergehenden Projekte in anderen Unternehmen gemacht. Tribus nimmt ausgehend vom erkannten Handlungsbedarf unter anderen Kontakt mit dem Geschäftsführer von Fundamenta auf — man diskutiert über Möglichkeiten, wie Tribus digitaler werden kann und auch mehr Daten erhalten kann über Kunden, Transaktionen als auch über Bestände und Produktionen.
Man trifft sich — diskutiert und baut einen Plan auf, was man machen möchte.
Ende Akt 1.

Foto von Miguel Á. Padriñán von Pexels

Akt 2: Steigende Handlung

Wenn bekannt ist, was man realisieren möchte, hat man die Vision, den Leitstern. Was aber fehlt, sind die Schritte dazu. Man beschliesst ‚agil‘ vorzugehen — was impliziert, dass man generell resultatoffen ist. In Verbindung mit einem Design Thinking Ansatz möchte man rasch zu ersten Resultaten am Markt kommen und somit ein ‚minimal viable product‘ (MVP) realisieren. Dann nach und nach optimieren und ausbauen und eng begleitet am Markt vorgehen. Marktfeedback für neue Geschäftsmodell sind wichtiger wie Planungen, Umfragen, Erhebungen oder Statistiken.

Agile Vorgehen bedingen einen Stellhebel zu fixieren des ominösen Dreiecks: Kosten, Ressourcen, Zeit. Der Faktor ‚Kosten‘ wird fixiert mittels eines Fixkostenvertrags für den ersten Prototypen. Darin wird auch ausgemacht, dass man danach weiter entwickelt und gemeinsam den Markt bearbeitet.

Soweit so gut. Natürlich ist Fundamenta daran interessiert, längerfristig zusammenzuarbeiten und stimmt dem Vertrag zu. Und auch Tribus. Im Vertrag wird aufbauend auf einem bestehenden Framework von Fundamenta festgelegt, welche Teile neu hinzukommen, dass diese in IP zu Tribus gehen. IP bedeutet ‚intellectual property‘ und bedeutet für grössere Firmen immer sehr viel.

Soweit so gut. Tribus und Fundamenta haben also eine ‚Vision‘ und ein gemeinsames Vertragswerk. Und sie beginnen mit der Arbeit an der Innovation. Tribus hat einen jungen, aufstrebenden Manager gefunden, der sich dem Thema annimmt und einen Mitarbeitenden dazunimmt, um die innerbetrieblichen Aspekte sowie die für Tribus wichtigen Faktoren — wie Aussehen, Integration, Ausstaffierung, Partnermanagement etc — bei sich zu haben. Fundamenta macht sich daran, bestehende Technologien zu scannen, Prototypen zu schreiben und Versuche zu gestalten. Es entwickelt sich eine gemeinsame Idee der Vision nach un nach. Natürlich verwirft man auch wieder Bestehendes — dennoch ist der Modus Operandi ein sehr agiler, frischer und im ‚Design Thinking‘ verhafteter.

Erste Prototypen werden mit potentiellen Nutzern ausprobiert und lange wird daran gefeilt, wie die Interaktion mit den Kunden auszusehen hat. Man ist sich bald im Klaren darüber und beginnt umzusetzen. Man baut und probiert, testet und entschliesst sich dann seitens Tribus für einen Schritt, den Fundamenta nicht so ganz begreift: Direkt in die ‚Vollen‘ zu gehen und hoch zu investieren, da der Markt vielversprechend scheint und sich andere Anbieter mit ähnlichen aber weniger automatisierten bzw. Benutzerfreundlichen Angeboten auf dem Markt bereits befinden.

Per se ist das ja schön. Doch wofür wird nun Geld ausgegeben? Für die Präsentation und das schöne Aussehen — Funktionalität geht irgendwie immer mehr verloren. Kommt dazu, dass eine Innovation mit Hardware ja auch sich entwickeln muss und soll. Das geht jedoch verloren. Adaption ist das Fundament für frühen Erfolg — Festgelegtes zu früh verhindert rasche Reaktion. — So sieht es der Eine, der andere eben nicht.

Wie in jeder Oper üblich tritt hier ein Schnitt auf — und zwar, dass Tribus merkt, dass sich diese Entwicklung zu etwas Grossem bewegen kann und sich nach und nach weitere Abteilungen einbringe möchten. So wird die Marketingagentur ohne MobileApp Erfahrung damit beauftragt, die Mobile App zu designen, die interne IT beginnt, sich mit dem Thema zu beschäftigen und beginnt auch Interesse zu zeigen. Kurz — Tribus Management wird aufmerksam und Fundamenta hat immer mehr mit Personen zu tun, die minimalen Mehrwert — oder eben keinen — liefern.
Ende Akt 2.

Was bedeutet das für die Zukunft?
Was macht Tribus?
Was macht Fundamenta?
In welcher Oper wird da gespielt?
Die Antworten auf diese Fragen gibt es vielleicht im zweiten Teil.

Teil 2 folgt bald nach.

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